2013–2014: 
Schinderhannes

Schauspiel von Johannes Reitmeier und Barbara Schöneberger
nach Carl Zuckmayer

 
Johann Bückler befindet sich unter dem falschen Namen Jakob Ofenloch im Wirtshaus, in welchem er die Sängerin Leni kennen und lieben lernt. Diese ist jedoch mit dem Gendarm Adam verlobt. Dem „Schinderhannes“, der es auf die reichen Bürger abgesehen hat, gelingt es, dem geizigen Gerbermeister die in der Nacht zuvor gestohlenen Lederhäute wieder anzudrehen. Als Adam nach der Enthüllung von Bücklers wahrer Identität im Wirtshaus erscheint, um ihn zu verhaften, ist Bückler bereits geflohen. Er hat jedoch eine Nachricht für Leni hinterlassen, sich mit ihm um Mitternacht im Wald zu treffen. Leni nimmt die Einladung zusammen mit ihrer Schwester Margaret an. Sie entscheidet sich gegen Adam und zieht mit Bückler durch die Lande. Ihr erstes Ziel ist das Haus von Bücklers Vater. Dort erscheinen nach kurzer Zeit die Gendarmen, um den Vater festzunehmen. Diese haben jedoch nicht mit dem Aufenthalt von Bückler und seiner Bande gerechnet, von denen sie in die Flucht geschlagen werden.

Ein Metzger bringt Ochsen für die Truppenversorgung der Franzosen zum Wirtshaus. Dort versteckt sich die „Schinderhannes-Bande“, auf die Kopfgeld ausgesetzt ist. Die anwesenden Personen schließen die Bande auf dem Tanzboden ein, um sie auszuliefern. Bückler selbst ist nicht auffindbar. Kurze Zeit später erscheint er in der Begleitung von Leni im Wirtshaus. Er gibt vor den versammelten Personen wichtige Informationen preis, die er den französischen Soldaten unter falschem Namen entlockt hat: Die Bauern des Dorfes sollten zur Armee verpflichtet werden. Aufgrund dieser Informationen und unter Führung des „Schinderhannes“ beschließt das Dorf, gewaltsamen Widerstand gegen das Militär zu leisten. Leni hält dieses Vorhaben jedoch für sinnlos und verlässt nach einem Streit mit Bückler das Dorf und die Bande.

Die Bandenmitglieder Benzel und der Rote Fink, die unterdessen ohne die Bande weitergezogen sind, lassen sich von der preußischen Armee als Soldaten anwerben. Währenddessen macht die Bande auf der Suche nach Wasser und Verpflegung im gleichen Ort Rast. Dabei werden sie von Lenis Schwester Margaret eingeholt. Sie berichtet Bückler, dass Leni in einem Feld ihr gemeinsames Kind bekomme, wovon er nichts wusste. Die Gruppe bricht sofort auf und findet Leni gesund mit ihrem Kind in einem Feld vor. Sie beschließen, zu fliehen und zur Armee zu gehen, um Nahrung und Wasser gesichert zu wissen. Sie hinterlassen Schadenersatz für das zertrampelte Feld und brechen zusammen mit Leni und dem Kind auf. Bei den Soldaten angekommen, werden sie von Benzel und dem Roten Fink verraten. Die ganze Bande wird verhaftet, auch Leni.

Bückler, der zum Tode verurteilt ist, wird eine besondere Gnade zuteil: Er darf die letzten Stunden zusammen mit Leni und dem Kind in der Zelle verbringen. Als es Zeit wird, den Weg zur Hinrichtung anzutreten, zu der viele Menschen erschienen sind, stimmen Bückler und die ganze Bande das „Schinderhannes-Lied“ an.

Hintergrund

Carl Zuckmayer (1896–1977) setzte in seinem 1927 uraufgeführten „Schinderhannes“ dem Räuber Johann Bückler aus dem Hunsrück, der zur Zeit der napoleonischen Besetzung des Rheinlandes lebte und 1803 in Mainz guillotiniert wurde, ein literarisches Denkmal. Auch diese Vorlage ließ sich stimmig in den bairischen Dialekt übertragen.

Die Festspieler errichteten mehrere Holzhäuser auf der Bühne, in die sich bei einem starken Regenguss auch die Zuschauer flüchten konnten. Auch der Ludwigsturm wurde bespielt. Wieder einmal musizierten und sangen die Spieler selbst. Das Schinderhannes-Lied wurde zum Ohrwurm.