2015–2017:
Ein Sommernachtstraum

Komödie frei nach William Shakespeare
Bairisch von Johannes Reitmeier und Barbara Schöneberger

 
Helena liebt Demetrius. Demetrius jedoch liebt Hermia. Lysander liebt Hermia auch. Hermia liebt Lysander, soll jedoch Demetrius heiraten – oder ins Kloster gehen. Eine verzwickte Situation. Was also tun? Im Schutz der Nacht fliehen die vier Liebenden in den Wald.

Dort regiert der Elfenkönig Oberon, der selbst mitten in einer Ehekrise mit seiner Frau Titania steckt. Doch weiß er schon, wie er sich an ihr rächen und sie zugleich wiedergewinnen kann: Sein Diener Puck soll ihm eine Wunderblume bringen, deren Saft – auf die Augen von Schlafenden geträufelt – bewirkt, dass sich derjenige beim Erwachen in das erste Lebewesen verliebt, das er erblickt. Auf diese Weise will Oberon auch die Liebesverwirrungen der unglücklichen Liebenden zum Guten wenden.

Zu dumm nur, dass der närrische Puck es faustdick hinter den Elfenohren hat und zudem ein bisschen schusselig ist. Er produziert in kürzester Zeit das schönste Liebeschaos, in das auch der halbe Hofstaat des Herzogs Theseus und die Eltern der Liebenden, die ihnen dicht auf den Fersen sind, hineingeraten.

Gleichzeitig versucht auf einer Waldlichtung eine engagierte Truppe Handwerker, die ‚tragische Komödie von Pyramus und Thisbe‘ für die Hochzeit des Herzogs Theseus mit Hippolyta einzustudieren. Ein kompliziertes und nahezu aussichtsloses Unterfangen - umso mehr, da Puck einen von ihnen, Zettel, in einen Esel verwandelt, in den sich Titania prompt verliebt. So nehmen die turbulenten erotischen Verwicklungen von Alt und Jung, Menschen und Elfen ihren Lauf. 

Nachdem der Liebeszauber gelöst und der Esel wieder in den biederen Zettel zurückverwandelt ist, dürfen die Handwerker schließlich ihr intensiv geprobtes Stück zum Besten geben.

Erst als der Morgen graut, reiben sich alle erstaunt die Augen… War es am Ende nur ein Traum?

Hintergrund

Mit dem „Sommernachtstraum“ ging ein langgehegter Wunsch der Festspielgemeinschaft in Erfüllung. Shakespeares wohl 1598 erstmals aufgeführte Komödie passte so recht in laue Sommernächte auf dem Ludwigsberg.

Freilich musste die bairische Textübertragung den verschiedenen Textebenen, die Shakespeares Stück kennzeichnen, behutsam angepasst werden. Gereimter Text wechselt im Original und in der Übertragung mit Prosa. Dafür gab es sogar Lob von ausgewiesenen Shakespeare-Experten.

Das Bühnenbild versetzte Spieler und Zuschauer in einen Märchenwald voller Blumen und wuchernder Pflanzen, die von Spielzeit zu Spielzeit immer mehr wuchsen und blühten und sich bis auf den Ludwigsturm rankten. Sogar große Baumstümpfe wurden mit Hilfe eines Kranwagens auf die Bühne gebracht.

Flower-Power war angesagt, bei der Dekoration, der musikalischen Untermalung und vor allem bei den Kostümen des Elfenvolks. Bis hin zu den Pril-Blumen auf den durchsichtigen Regenschirmen wurde an die Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts erinnert. Die Menschen hingegen waren in trashige Trachten gekleidet, bei denen "Die Geißens" Pate gestanden hatten. Die Handwerker schließlich traten in grell-orangen Arbeitsanzügen auf.